Rundgang durch Zons - Freilichtbühne und Treidelpfad
Beitragsseiten
Östlich des Südtores befindet sich eine der schönsten Freilichtbühnen im Lande Nordrhein-Westfalen. Die Bühne wurde im Jahre 1935 durch eine Handvoll interessierter Zonser Theaterfreunde geschaffen. Aufgrund eines Beschlusses der Spielschar der Bühne werden seit über 50 Jahren mit großem Erfolg Märchenspiele aufgeführt. Durch die aufwendige Ausstattung dieser Märchen und ihrer Darstellungsart mit Spiel und Tanz ist es der Spielschar gelungen, etwas Eigenständiges für Kindergärten, Schulen, Gruppen und den Familienbesuch zu schaffen. Nach Verlassen des Zwingers und Fortsetzung des Spazierganges in die östliche Richtung erreicht man den südöstlichen Eckturm der Befestigungsanlage, den sogenannten Eisbrecher. Am Fuße dieses halbrunden Turmes,
der als Bollwerk und zum Schutz der Burganlage gegen eventuelles Treibeis angelegt wurde, erkennt man auch heute noch deutlich die Spuren der Treidelseile. Als im Mittelalter der Eisbrecher noch von den Fluten des Rheins umspült wurde und der Treidelpfad im unmittelbaren Bereich vorbeiführte, haben die Seile der rheinaufwärts treidelnden Schiffe diese Schleifspuren in das relativ weiche Trachytgestein gegraben. Bei Begehung des Treidelpfades in die nördliche Richtung läßt die wehrhafte Ostmauer eine versetzte Bauweise erkennen, die sicherlich als Schutz gegen das immer wiederkehrende Treibeis auf dem Rhein und der Verbesserung der Strömungsverhältnisse in diesem Bereich dienen sollte. An den im unteren Bereich der Mauer sichtbar angebrachten großen Eisenringen wurden zur Zeit der Treidelschiffahrt die Schiffe angeleint (festgemacht). Die Doppelbezeichnung des Treidelpfades als Leinpfad ist auf das Anleinen der Schiffe an diesen Ringen zurückzuführen.
Im oberen Drittel der Ostmauer sind drei original steinerne Kanonenkugeln zu sehen, die bei Ausgrabungen in der Burg Friedestrom gefunden und als Anschauungsmaterial für die vielen Besucher in das Mauerwerk eingelassen wurden. Die heute zugemauerte Schlupfpforte war früher der einzige Ausgang an der Ostseite der Stadtmauer.